Vom 18. Juni bis zum 05. Juli gibt es im Kunsttreff, Donauwörtherstraße 51, nicht nur eine Ausstellung mit großer Bandbreite, von Skulptur über Malerei bis zur Fotografie, sondern integriert in die Moosacher Stadtteil-Kulturtage auch noch ein vielseitiges Kulturprogramm zu erleben.
Ein knappes Jahr gibt es den Kunsttreff in Moosach inzwischen. Eine aufregende Zeit, in der vieles passiert ist und viele unterschiedliche Ausstellungen gezeigt wurden, Einzelausstellungen, Gruppenausstellungen, Themenschauen, kleine Events mit Gastkünstlern ... zu den Eröffnungstagen gab es sogar ein Theaterstück zu sehen. Die Künstlervereinigung Kunstrefugium e.V., die bereits in Neuperlach 5 Jahre mit einer Zwischennutzung (Kunsttreff Quiddezentrum) Erfahrung sammeln durfte, nutzt die Räumlichkeit nicht nur als Präsentationsfläche für sich und ihre Mitglieder, sondern vergibt den Raum, den die Wohnungs- und Siedlungsbau (WSB) als Mäzen zur Verfügung stellt, auch unkompliziert an andere Künstler, auch für Experimentelles, was eher die Ausnahme ist, denn sonst wird überall kuratiert und juriert und es gibt wenig Orte, an denen sich auch mal Ungeplantes entfalten darf. Von Fotografie über Malerei, Bildhauerei, Installation oder Performance... es gibt immer viel zu entdecken in diesem einladenden Ausstellungsraum, der schon von außen mit Streetart an den Wänden lockt und mit seiner großen Schaufensterfront gut einsehbar ist.
Ab Donnerstag, den 18. Juni gibt es nun die Jahresausstellung des Kunstrefugiums zu sehen. Zur Eröffnung gibt es in diesem Jahr keine gängige Vernissage, sondern um 19 Uhr eine kurzweilige Führung durch die Ausstellung mit Susanne Decker, die einen Einblick gibt in das vielfältige Schaffen der Vereinsmitglieder. Je nachdem, wie viel Interessierte sich anmelden, wird die Führung auch öfter stattfinden, natürlich alles mit Maske und Abstandsregeln. Anschließend ist die Ausstellung bis Sonntag den 05.07. Immer Donnerstag bis Sonntag von 15 – 19 Uhr zugänglich.
Auch wenn in diesen ungewöhnlichen Zeiten vieles nicht in gewohnter Weise möglich ist, ist es den Kreativen doch wichtig, dass etwas passiert: die Kultur nicht ganz verstummen lassen, sondern innerhalb des erlaubten Rahmens weiterhin Impulse setzen. So werden auch die während der Moosacher Kulturtage eingeplanten Events stattfinden, live und vor Ort, mit ganz wenigen Zuschauern, dafür vielleicht öfter hintereinander, je nach Nachfrage. Vielleicht auch für die Besucher mal eine besondere Erfahrung in einem so kleinen und privaten Rahmen eine künstlerische Darbietung erleben zu dürfen. Vielleicht in dieser Form auch neu und aufregend und unvergesslich!
Den Start macht am Samstag den 27.06. um 20 Uhr Petra Herrmann. Statt der 4 angekündigten Literaten wird sie eine Lesung in abgespeckter Form bieten, aber nicht weniger unterhaltsam. Wer hätte das gedacht, sie hat in der Weltliteratur etwas übers Clopapier gefunden...
Am Sonntag den 28.07. wird es bunt an der Rückseite des Kunsttreff: Robert Posselt (Künstlerkollektiv „Der blaue Vogel") lässt ab 16 Uhr ein Graffiti entstehen und lässt sich dabei über die Schulter sehen. Am Abend um 20 Uhr präsentiert er als einer der Protagonisten den Urban-Art-Dokumentarfilm „unboxing Warschau". Ein bereits preisgekrönter Film über eine Reise mit und wegen der Kunst, die Inszenierung einer Ausstellung, die vollkommen neu gedacht ist. Im Anschluss an den 25-minütigen Film gibt es noch die Möglichkeit, sich darüber auszutauschen.
In der darauffolgenden Woche wird am Donnerstag 02.07. Susanne Kraft um 20 Uhr die Panart vorstellen, eine Maltechnik, die auch dem Laien schnell vorzeigbare Ergebnisse ermöglicht.
Mit dem literarischen Kabarett des Bestseller-Autors Jaromir Konecny findet am Freitag 03.07. um 20 Uhr eines der Highlights statt. Unter dem Titel „Du wächst für den Galgen!" gibt er an diesem Abend einen Einblick in seine persönliche, tragikomische Mutter-Sohn-Beziehung, in der er gelernt hat, dass auch alles seine lustige Seite hat. Ein intelligent unterhaltsamer Abend mit einem Universaltalent, dessen Lebensgeschichte mehr als aufregend ist: Geboren 1956 im sozialistischen Tschechien, Arbeit als Techniker in Lybien, Schiffsmeister der Elbe-Oder Schifffahrt, Emigration nach Deutschland, Asylantenlager in einem niederbayrischen Dorf, Studium der Chemie mit Promotion an der TU in München, Autor von unzähligen Publikationen, Poetry Slam Preisträger, Dozent für künstliche Intelligenz, Initiator der Science Kabarett Reihe...
Ein besonderes Erlebnis verspricht auch die Tanzperformance von Kathrin Knöpfle am Samstag, den 04.07. um 20 Uhr: SPACEeater - She is open to receive something unknown - She dies for this moment to make place for something bigger! Kathrin Knöpfle ist ausgebildete Tänzerin und experimentiert in ihren Choreographien mit den Ausdrucksformen des Körpers und der Bewegung, erzählt Geschichten, die den Zuschauer, der sich darauf einlässt, in neue Welten mitnehmen.
Zum Abschluss gibt es am Sonntag, den 05.07. ab 16 Uhr noch einen Zeichenworkshop mit der bildenden Künstlerin und Kunsttherapeutin Julia Bergmann und um 20 Uhr eine Druckvorführung – vom Holzschnitt bis zur Radierung. Der bildende Künstler und Architekt Richard Schleich gibt einen Einblick in die Techniken der Druckkunst, die 2018 von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt wurden.
Es ist sinnvoll, sich zu allen Events unter info@kunstrefugium.de oder Tel. 015167793954 anzumelden, da bei der geringen erlaubten Besucherzahl sonst evtl. kein Einlass möglich ist. Bei größerem Andrang wird es evtl. mehrere Auftritte/Vorführungen hintereinander geben und es werden mehrere Termine vergeben. Einige der Programmpunkte lassen sich sicher auch gut von draußen mit verfolgen...
Kunsttreff
Donauwörther Straße 51, 80997 München
Jahresausstellung von Kunstrefugium e.V.
von 18.06. bis 05.07.2020
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag 15 – 19 Uhr